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Chavo Guerrero hat in der WWE eine wechselhafte Karriere hingelegt. Einerseits hat sich der Mexican Warrior in der Liga des Öfteren zur Lachnummer machen müssen. Andererseits gab es aus Respekt vor seiner oft unterschätzten wrestlerischen Klasse – und wohl auch seiner Nähe zu Onkel Eddie Guerrero und Rey Mysterio – auch immer wieder Phasen, in denen Chavo durchaus ernsthaft gepusht wurde. Eine recht eigentümliche Verquickung aus beidem war eine Phase im Jahr 2005, in der Chavo nach einem Wechsel von SmackDown zu RAW ein komplett neues, recht bizarres Gimmick verpasst bekam.
Als Guerrero nämlich im Juli bei RAW vorgestellt wurde, meinte er plötzlich, dass Chavo Guerrero nicht mehr wäre. Er erklärte, dass er sich von seiner lateinamerikanischen Identität abgewandt hätte, weil die ihm im Weg gestanden hätte und ihn das entsprechende Publikum so nie akzeptiert hätte. Er erklärte, dass er eine neue Leitkultur hätte: die des weißen Mittelklasse-Amerikas. Demzufolge hätte er auch seinen Namen ändern lassen: in Kerwin White.
Chavo meinte das alles ernst: Er begann, sich äußerlich und charakterlich komplett zu wandeln. Er färbte sich die Haare blond, fing an, Polo-Shirts zu tragen und sich mit einer Golfausrüstung durch die Gegend zu bewegen. Chavo beziehungsweise Kerwin wurde zum Abbild eines Männertyps, wie man ihn aus US-Filmen der Fünfziger Jahre kannte – stilecht mit einem neuen Theme, das an die alten Songs von Frank Sinatra erinnerte. White legte sich auch ein Motto zu: „It’s not right if it’s not White.“
Ein Caddy als Helfer
Diese Doppeldeutigkeit war kein Versehen: White gewöhnte sich auch noch allen Ernstes den Rassismus der weißen Snobs von anno dazumal an. Das wurde deutlich als er bei RAW herablassend über Shelton Benjamin sprach, dem er unterstellte, dass aus ihm nie etwas werden würde, weil er nicht „White“ wäre. Als White Shelton bald darauf noch ein Match gegen Rob Conway kostete, als er ihm mit seinem Golfschläger ins Stolpern brachte, hatte Shelton genug: Er forderte White zu einem Match.
Der bei RAW ausgetragene Kampf endete damit, dass White Benjamin mit dem Golfschläger niederstreckte – was ihm die Disqualifikation einbrachte. Dies führte zur Ansetzung eines Rückmatches beim Pay Per View Unforgiven, das Benjamin mit dem T-Bone Suplex für sich entschied.
White rekrutierte darauf beim nächsten RAW Verstärkung: einen Caddy namens Nick Nemeth, der später als Dolph Ziggler Prominenz erlangen sollte. Benjamin meinte dazu vor einem weiteren Duell spöttisch, dass er sich freuen würde, dass er nun jemanden hätte, der ihm die „Bälle“ waschen würde. Der darauffolgende Kampf ging diesmal an White, hinterher unterband Nemeth mit einem der Schläger eine Attacke des unterlegenen Benjamin.
Ein falscher Freund
Bei einer Ausgabe von Heat gab es ein erneutes Match zwischen White und Benjamin, das via Disqualifikation an Benjamin ging, der danach wieder Opfer einer Golfschläger-Attacke werden sollte. Diesmal kam ihm jedoch ein anderer Publikumsliebling zu Hilfe: Matt Striker. Der ehemalige Lehrer tat sich beim nächsten Heat mit Benjamin gegen White und Nemeth zusammen – nur um Benjamin dann ohne ersichtlichen Grund im Stich zu lassen und damit dessen erneute Niederlage zu verursachen. Striker enttarnte sich damit als Verbündeter der White-Nemeth-Connection.
Benjamin fand einen neuen Mitstreiter, als White beim nächsten Heat mit Hilfe Nemeths einen unfairen Sieg über den ehemaligen Intercontinental Champion Val Venis einfuhr. Der erklärte sich darauf bereit, in einem Preshow-Match vor Taboo Tuesday mit Shelton gegen White und Striker in den Ring zu steigen. Die Publikumslieblinge siegten. Ein Einzelmatch mit Verräter Striker gewann Benjamin beim nächsten Heat durch Count Out, was dann auch der Endpunkt der Fehde war. Kurz darauf war das Kerwin-White-Gimmick Geschichte: Nach dem tragischen Tod Eddie Guerreros war der Charakter nicht mehr haltbar und aus Kerwin White wurde wieder Chavo.