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Jeff Jarrett und Sting: Zwei Männer, deren Karrieren über Jahre hinweg eng miteinander verwoben waren. Die beiden waren Rivalen in der untergehenden WCW, begegneten sich auch bei den kurzlebigen World Wrestling All Stars - und später, als Jarrett das Projekt TNA Wrestling aufzog, veredelte Sting es, indem er mehrmals vom Rücktritt zurücktrat und seine noch immer enorme Popularität für Jarretts Liga nutzbar machte. Mehrmals traf er hierbei auch wieder im Ring auf Jarrett - stets mit klar verteilten Rollen: Jarrett als der ultimative Bösewicht seiner Liga, Sting als Held. Im Jahr 2010 war die Sache weniger eindeutig.
Ausgangspunkt für die neuerliche Fehde beider war Stings Rückkehr im März 2010 als Ende einer fünf Monate langen Pause nach Bound For Glory. Überraschend legte Sting hierbei einen Heelturn gegen die neuen TNA-Autorität Hulk Hogan und dessen Partner Abyss hin - und schloss sich der Entourage von Hogans ebenfalls in die Liga gekommenen Rivalen Ric Flair an. Besonders verstörend war hierbei eine Szene im Anschluss, als Sting die TNA-Präsidentin Dixie Carter gewaltsam gegen eine Wand drückte, als sie eine Erklärung von ihm wollte. Er schulde ihr keine, war Stings Antwort. Und auch in den Wochen darauf ließ Sting die Motive seines Handelns im Dunkeln.
Jarrett, der sich nach anfänglichen Reibereien auf Hogans Seite geschlagen hatte, versuchte in den Wochen darauf mehrmals, das Geheimnis zu lüften, indem er Sting zur Rede stellte. Sting fühlte sich jedoch auch gegenüber seinem alten Weggefährten zu keiner Rechenschaft verpflichtet. Ein wütender Jarrett probierte beim ersten Versuch schließlich, mit einer Ohrfeige eine Antwort zu provozieren. Sting antwortete mit dem Scorpion Death Drop, worauf eine große Prügelei zwischen Team Hogan und Team Flair entbrannte. Beim zweiten Mal war Sting von sich aus direkt aggressiver und griff Jarrett mit einem Baseballschläger an.
Die große Frage: Warum?
Bei Lockdown gab es dann ein Lethal Lockdown Match zwischen Team Hogan mit Jarrett und Team Flair mit Sting. Team Hogan gewann, ebenso ein reguläres Rückmatch bei Impact, in dem sich Rob Terry und der nach einigen Monaten Pause zurückkehrende Samoa Joe Team Hogan anschlossen. Eine Woche später gelangen Sting und AJ Styles Revanche in einem Falls Count Anywhere Tag Team Match gegen Jarrett und Jeff Hardy, in dem Sting Jarrett nach Einsatz des Baseball-Schlägers pinnte. Die große Frage, warum Sting auf Seiten Flairs kämpfte, blieb bei alldem aber weiter ungeklärt.
Es war Hogan, der den nächsten Anlauf nahm, von Sting eine Antwort zu bekommen - kurz nachdem Sting Jarrett im Backstage-Bereich abermals attackiert hatte. Sting gab wieder nur eine vage Antwort - was sich aber heraushören ließ war, dass er enttäuscht darüber war, was aus seiner Sicht aus TNA Wrestling geworden war - die Liga, für die er sich sechs Jahre zuvor wieder ins Feuer geworfen hatte. Ein angesäuerter Jarrett stürmte darauf zum Ring und attackierte Sting diesmal selbst mit einem Baseballschläger, ehe Hogan ihn dazu brachte, von Sting abzulassen.
Worauf die Sache letztlich hinauslief, war ein Showdown zwischen Jarrett und Sting bei Sacrifice. Sting gestaltete den auf seine eigene Art und Weise: Er attackierte Jarrett schon im Backstage-Bereich und prügelte brutal auf Jarrett ein, speziell auf dessen Schulter, die er bei der blutigen Attacke ausrenkte. Sting schleifte seinen Gegner schließlich in den Ring und pinnte ihn - ohne überhaupt seinen Mantel abgelegt zu haben.
Ein „Krebsgeschwür“
Von Jarrett war danach einen Monat lang nichts zu sehen - bis zu Slammiversary, wo Sting World Champion und Team-Hogan-Mitglied Rob Van Dam herausforderte. Der zurückkehrende Jarrett kostete seinen Rivalen mit einem Eingriff die mögliche Chance auf den Titel. Beim nächsten Impact konfrontierte Jarrett Sting und erinnerte daran, dass er Sting seinerzeit wegen seiner Führungsqualität, seiner Klasse und seines Ikonenstatus in die Liga geholt hätte - und bei aller Rivalität immer mit Respekt behandelt hätte. Was bei Sacrifice passiert wäre, hätte jedoch eine Grenze überschritten. Sting hätte jedoch den Fehler gemacht, ihn nicht ganz zerstört zu haben: Jarrett gelobte, sich in einem Rückmatch an Sting zu rächen: Für Hogan, für Bischoff, für die Fans von TNA. Sting ließ es schweigend über sich ergehen.
Beim nächsten Impact sollte das Match steigen, doch stattdessen wurde Jarrett von einem Sting-Doppelgänger abgelenkt, während der echte Sting ihn im Ring mit dem Baseballschläger attackierte und würgte. Sting erklärte, dass wenn Jarrett an der Seite von „ihnen“ stehen, mit „ihnen“ auch untergehen würde.
Beim nächsten Impact hielten dann Carter, Hogan und Bischoff Kriegsrat zum Thema Sting. Während Carter weiterhin rätselte, was in Sting gefahren war, meinten Hogan und Bischoff, dass Sting schon immer so gewesen wäre, wie er sich nun geben würde - und überzeugten sie, dass Sting ein „Krebsgeschwür“ wäre, das aus der Liga entfernt werden müsste, ehe es mehr Schaden anrichtete. Carter ließ sich überzeugen und sprach eine 30 Tage lange Suspendierung gegen Sting aus. Sting quittierte es mit dem Hinweis, dass Carter nicht wissen würde, was sie tue. Sie würde reingelegt und er würde die Wahrheit offenlegen. Ehe er das tun könnte, ließ Bischoff ihn aber aus der Arena eskortieren.
Auch Nash bezieht Position
In Stings Abwesenheit aber begann ein anderer Altstar gegen das von Jarrett unterstützte Hogan-Regime zu meutern: Kevin Nash, der unter Hogan nur noch eine geringe Rolle gespielt hatte und schließlich drohte mit Attacken auf die von Hogan hofierten Youngster der Liga um die entzogene Aufmerksamkeit wiederzuerlangen. Als Nash im Zuge dessen mit Brian Kendrick aneinandergeriet und ihn vermöbelte, ging Jarrett dazwischen und nannte Nash ein Ego-Schwein, das nicht wüsste, was die Stunde geschlagen hätte: Nämlich dass es Zeit sei, den jüngeren das Feld zu überlassen. Nash wunderte sich, warum Jarrett für Bischoff und Hogan Partei ergriff - und erklärte, dass Jarrett den Ärger, den er mit ihm suchen würde, gerne haben könnte.
Mit Hogan und Bischoff lieferte sich Nash ähnliche Diskussionen, die schließlich in einer Attacke auf die beiden mündete. Jarrett kam den beiden zu Hilfe, der zurückkehrende Sting aber half Nash dabei seinen Angriff zu vollenden. Sting trug rotschwarze Gesichtsbemalung - ganz wie zu den mit Nash verbrachten Wolfpac-Zeiten.
Bei einem gemeinsamen Auftritt mit Sting erklärte Nash später, dass er schon oft als Krebsgeschwür des Wrestling bezeichnet worden wäre, dass er sich nach 20 Jahren und 28 Knie-Operationen aber nicht mehr vorwerfen lassen muss, das Geschäft nicht zu lieben. Niemand habe das Recht ihm zu erklären, dass er beiseite treten sollte - wer seinen Platz in der Hierarchie wolle, müsse kommen und ihn sich nehmen. Nicht er sei das Problem der Liga, das spiele sich hinter den Kulissen ab. Ehe Nash ausreden konnte, unterbrach Jarrett und meinte, dass Nash wie immer Unsinn rede. Der Liga ginge es mit der Kooperation mit Hogan gut und Nash gehe es wie immer nur um sich selbst. Hogan stellte sich an Jarretts Seite - ehe die Sache aber richtig interessant wurde, attackierte das Stable Fourtune alle vier.
Die Rekrutierung von Samoa Joe
Beim nächsten Impact gab es ein Match zwischen Nash und Jarrett - für das Jarrett Samoa Joe als Sekundanten rekrutieren wollte, um Stings Präsenz am Ring auszugleichen. Jarrett redete auf Joe ein, dass Nash und Sting die Liga von innen heraus mit ihrer Einstellung zerstören würde und dass Joe das als alter Rivale am besten wissen müsste. Joe lehnte es dennoch ab, sich hereinziehen zu lassen - so dass Jarrett alleine bestehen musste und nach Eingriff Stings verlor. Sting forderte darauf Hogan auf, zum Ring zu kommen - was der auch tat, aber hinter Stings Rücken: Er schlug ihn mit einem Baseballschläger nieder.
Beim nächsten Impact lief die Sache ähnlich: Jarrett hatte ein Match gegen Sting, wollte Joe an seine Seite bitten, Joe lehnte ab und Jarrett verlor nach einem Eingriff Nashs. Hogan kam hinzu, als Jarrett von Nash und Sting attackiert wurde, und schließlich doch auch Joe, der die grimmigen Veteranen in die Flucht schlug. Bei No Surrender bildete Joe dann mit Jarrett auch ein Tag Team - und besiegte Sting und Nash, indem er Sting mit dem Choke zur Aufgabe zwang.
Der Pope und sein Verschwörungsglauben
Ein Match der alten Rivalen Joe und Nash vertiefte bei Impact zwei Wochen später die Feindschaft der Beteiligten: Alle vier gingen aufeinander los und mussten von Securitys mühsam getrennt werden - ein Match konnte so nicht entstehen. Zugleich gab es eine Weiterentwicklung, als Nash und Sting recht überraschende Unterstützung bekamen: Von dem aufstrebenden Pope D’Angelo Dinero, der mit Nash und Sting die Ansicht teilte, dass Bischoff und Hogan nichts Gutes im Schilde führten. Sein Ärger entzündete sich daran, dass er nach seinem Ausscheiden in einem Turnier um den vakanten World Title miterleben musste, dass Bischoff Kurt Angle und Jeff Hardy in das Turnierfinale bei Bound For Glory gegen Mr. Anderson steckte - obwohl das Halbfinalmatch der beiden in einem Unentschieden geendet war.
Dinero forderte ebenfalls eine Chance, in das Match vorzustoßen. Bischoff gewährte es ihm für den Fall, dass er Samoe Joe bezwingen würde - was Dinero nicht schaffte, obwohl sich Nash und Sting einmischten und auf Joes Begleiter Jarrett losgingen. Eine Woche später stellten sich Sting, Nash und Dinero gemeinsam in den Ring und erklärten, dass sie die Einzigen wären, die wüssten, was in der Liga vor sich gehe - und dass sie noch zeigen würden, wer hier die „Bösen“ wären. Der Pope meinte dabei, dass bei TNA eine Verschwörung vonstatten gehen würde - und dass ein gewisser „no good son of a Bischoff“ mittendrin wäre. Sting sprach derweil über seine seit über zehn Jahren andauernden Probleme mit Hogan, die noch heute ein Thema wären. Das Trio versuchte dabei auch vergeblich Joe auf seine Seite zu ziehen. Schließlich forderten sie ein Six Man Tag Team Match bei Bound For Glory - gegen Jarrett, Joe und Hulk Hogan.
Bischoff antwortete in der Woche darauf, dass Hogan nach einer Rücken-OP nicht in den Ring steigen könnte - und dass es nicht für Sting, Nash und Dinero sprechen würde, gegen einen Invaliden kämpfen zu wollen. Er erklärte aber, dass Jarrett und Joe mit Freuden alleine gegen die Drei in den Ring steigen würden.
Die Wahrheit wird offenbar
Bei Bound For Glory machte sich die zahlenmäßige Unterlegenheit von Joe und Jarrett bemerkbar: Joe wurde von den drei Gegnern isoliert und minutenlang bearbeitet. Als er dann endlich zum Wechsel mit Jarrett kam, passierte das für ihn Unglaubliche. Jarrett sprang vom Apron und ließ seinen Partner im Stich, der dann von Nashs Powerbomb abgefertigt wurde.
Später am Abend zeigte sich, was dahinter steckte: Es gab tatsächlich eine Verschwörung von Bischoff und Hogan. Es ging um eine feindliche Übernahme der Liga von Carter, bei der Jarrett, Abyss und auch Jeff Hardy mit im Boot saßen, den Hogan und Bischoff am selben Abend zum World Title verhalfen. Zugleich hatten sie Carter ausgetrickst und sie dazu gebracht, ungesehen einen Vertrag zu unterzeichnen, der Bischoff und Co. die Kontrolle über die Liga überschrieb. Den ahnungslosen Joe hatten sie nur für ihre Zwecke benutzt.
Am nächsten Abend bei Impact gründeten sie die Heel-Gruppierung Immortal. Sting und Nash hatten die ganze Zeit über Recht mit ihren ungehörten Kassandra-Rufen und der Behauptung, dass nicht sie die Bösen waren. Die beiden traten beim Impact nach Bound For Glory angewidert von der TNA-Bühne ab. Ihr Zögling Dinero reihte sich zusammen mit Joe bei den Kämpfern gegen Immortal ein.