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Es ist eine Faustregel des Hollywood-Kinos: Jeder gute Action-Film braucht einen deutschen Bösewicht, der grimmig dreinschaut. An dieses Rezept erinnerte sich die WCW im Jahr 1999, als sie Alex Wright eine Runderneuerung verpasste. Aus dem tanzenden "Wunderkind" wurde ein schwarz gewandeter Goth-Typ, der die Überlegenheit seines Herkunftslandes betonte.
Berlyns eigentlich für das Frühjahr geplantes Debüt wurde verschoben, weil Berlyns Aufmachung teilweise an die Amokläufer von Littleton erinnerte und die WCW unangenehme Schlagzeilen vermeiden wollte. Im Sommer kündigten dann aber düster anmutende Videosegmente zur Musik von Carl Orffs Carmina Burana Berlyns Ankunft an. Berlyn wurde als auf Präzision getrimmte Kampfmaschine angekündigt. Sein auf Deutsch vorgetragenes Motto: "Verlieren ist nicht akzeptabel!"
Bagwell entdeckt den Patrioten in sich
Bei Monday Nitro am 30. August war Berlyn dann erstmals vor Ort. Chauffiert in einem Mercedes und begleitet von einem ganzen Tross von Bodyguards betrat er die Arena, um sich den Interviewfragen von Mean Gene Okerlund zu stellen. Berlyn antwortete Okerlund auf Deutsch, eine Dolmetscherin namens Uta Ludendorff übersetzte seine Ansprache – er meinte, dass er Amerika zu sehr verachte, als dass ihm je noch einmal ein englisches Wort über die Lippen kommen würde. Berlyn erklärte, dass das Wrestling in Deutschland eine Kunstform und dem US-Wrestling weit überlegen sei.
Berlyn forderte auch direkt seinen ersten Gegner heraus: Buff Bagwell, den er als Verkörperung von allem bezeichnete, was an Amerika schlecht sei. Seine Entourage machte später für ihn Notizen, als Bagwell ein Match gegen Van Hammer bestritt. In der Woche darauf geriet Berlyn bei einer Autogrammstunde mit Bagwell aneinander. Nach einem Match gegen Steven Regal entdeckte Buff dann seine patriotische Seite und meinte, dass er bei Fall Brawl gegen Berlyn einen Sieg für Amerika einholen würde. Berlyn widersprach später in einem weiteren Interview und meinte, dass die deutsche Maschine bei Fall Brawl den Mythos der amerikanischen Größe entzaubern würde.
Bagwell traf beim Fall Brawl verspätet ein, so dass ein anderer Wrestler seinen Platz einnehmen musste. Die nahe liegende Wahl der WCW fiel auf den Patrioten unter den Patrioten: Hacksaw Jim Duggan. Duggan gab sein bestes, musste sich jedoch nach einem unfairen Eingriff von Berlyns Bodyguard The Wall einem Hangman's Neckbreaker beugen. Als Bagwell dann doch noch eintraf und Duggan trösten wollte, schubste der ihn nur weg. Beim Nitro darauf musste sich dann auch Buff Berlyn beugen – wiederum mit unfairer Hilfe seines Personenschützers.
Endstation Armstrong
Berlyns nächstes Opfer war Scott Armstrong, den Berlyn nach dem Sieg weiter attackierte. Das rief Scotts Bruder Brad auf den Plan, der den Finsterling verjagte und ihm einen bösen Blick hinterher schickte. Eine Woche später kam Brad auch Evan Karagias zu Hilfe, diesmal jedoch wurde er von The Wall von hinterrücks attackiert und schließlich von dem Heel-Duo gemeinsam verprügelt. Armstrong präsentierte sich in der Woche darauf als Kulturkämpfer und wies Berlyn darauf hin, dass er in Amerika Englisch zu sprechen habe. Berlyn griff am selben Abend noch in ein Match Armstrongs gegen Curt Hennig ein und verhalf dem ehemaligen Mr. Perfect damit zum Sieg.
Wieder eine Woche später wartete Berlyn gar nicht erst, bis Armstrong im Ring war und griff ihn gemeinsam mit The Wall im Backstage-Bereich an. Armstrong jedoch wehrte sich und schlug schließlich sogar The Wall mit Berlyns Spazierstock nieder. Später griff Berlyn Armstrong bei einem Match gegen La Parka wieder an. Armstrong siegte trotzdem, wenn auch eher zufällig, da er nach Berlyns Neckbreaker in Pin-Position auf seinen Gegner fiel. Armstrong versuchte sich zu rächen und Berlyn auch einmal ein Match zu kosten, doch ein Stuhlschlag traf nicht den ausweichenden Berlyn, sondern dessen Gegner Rick Steiner – was Berlyn den Sieg und Armstrong eine Tracht Prügel von Steiner einbrachte.
Bei Halloween Havoc besiegte Berlyn den Dauer-Undercarder Armstrong dann deutlich. So hätte es zumindest kommen müssen, wenn man ihn noch hätte ernst nehmen sollen. Doch das noch unter Eric Bischoff ausgearbeitete Gimmick schien dem neuen Booking-Team um Vince Russo nicht so sehr am Herzen zu liegen. Stattdessen siegte Armstrong, als er sich beim Versuch des Hangman's Neckbreaker am Seil festhielt und den zu Boden krachenden Berlyn bis drei auf die Matte drückte. Auch eine weitere Attacke Berlyns nach dem Match änderte nichts daran, dass sein Push damit tot war.