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Ab Herbst 1996 hatte sich in der WCW beinahe jede Fehde dem Kampf zwischen dem neugegründeten Superstable der nWo und der restlichen WCW unterzuordnen. Kein Wunder also, dass sich innerhalb kürzester Zeit gleich ein ganze Reihe an Wrestlern den Invasoren anschloss, um in deren Fahrwasser die eigene Machtposition zu stärken – in vielen Fällen allerdings mit geringem Erfolg.
Da an der Spitze der nWo letztlich nur die schon bekannten Altstars ihren Kampf gegen die Turner-Promotion führten, nährte die sich über Jahre hinwegziehende Storyline nur die kritischen Stimmen, welche der WCW ohnehin schon vorwarfen, dass einer ihrer größten Fehler die mangelnde Fähigkeit neue, unverbrauchte Topstars hervorzubringen sei. Doch während der Krieg zwischen der WCW und der New World Order seinen Höhepunkt erreichte, sollte sich ausgerechnet auf Seiten der Hausherren plötzlich der Stern eines bis dahin eher unauffälligen Wrestlers in den Himmel schießen, welcher sich nie irgendeiner Formation der nWo anschloss. Sein Name: Diamond Dallas Page.
Alte Bünde zu Nash und Hall
Zur Zeit der Formation der nWo um Hulk Hogan, Kevin Nash und Scott Hall sah sich Diamond Dallas Page noch in eine Fehde mit Eddie Guererro verwickelt. Dennoch rückte er schon bald in den Fokus der neuen Gruppierung. Page war nämlich Anfang der 90er-Jahre der Tag Team Partner von Kevin Nash, damals noch Vinnie Vegas, und der Manager von Scott Hall, damals Diamond Studd, gewesen. Die Ankunft der beiden Outsider in der WCW warf nun die Frage auf, wie eng die Bünde zwischen Page und den beiden nWo-Mitgliedern noch waren.
Und tatsächlich sollten sich Page Vergangenheit im Duell mit Guerrero als hilfreich erweisen. Gleich mehrfach stellten Hall und Nash sicher, dass DDP seine Kämpfe gegen den Mexikaner siegreich beenden sollte. Page selbst zeigte sich mit den ständigen Eingriffen seiner alten Kollegen hingegen weniger zufrieden. Alsbald konfrontierte er die beiden hinsichtlich ihre unerwünschten Hilfeleistungen, woraufhin diese Page tatsächlich den Posten des achten Mitglieds der nWo anboten. Das war allerdings DDP nicht genug. Er sah nicht ein, warum man nicht schon früher an ihn gedacht hatte und lehnte das Angebot der Outsider ab.
Ein Diamond Cutter in die Herzen der Fans
Als Antwort auf ihr ausgeschlagenes Angebot kosteten die Outsiders daraufhin DDP bei Starcade 1996 den Sieg im finalen Turniermatch um den vakanten WCW United States Title. Auf diese Weise wollte die nWo Page verdeutlichen, welch effektiven Rückhalt er sich bei einer Entscheidung zu Ungunsten der Eindringlinge hatte entgehen lassen. Doch auch diese Machtdemonstration der Outsider ließ Page nicht von seiner bisherigen Position abrücken.
So unternahmen Nash und Hall letztlich bei Souled Out, dem ersten eigenständigen PPV der nWo, einen letzten Versuch, Page für ihre Sache zu gewinnen, als dieser grade ein Match gegen das nWo-Mitglied Scott Norton bestritt. Und tatsächlich gab DDP diesmal eine entgültige Antwort: Er verpasste allen anwesenden Mitgliedern der New World Order einen Diamond Cutter, um dann den Ring durch die begeisterte Zuschauermenge zu verlassen. Zwar sollte Page deshalb das Match durch Countout verlieren, aber dafür hatte er zum ersten Mal in seiner Karriere den uneingeschränkten Rückhalt der Fans für sich gewonnen.
Savages Angriff auf Pages Ehefrieden
Hall und Nash revanchierten sich alsbald, indem sie beim darauf folgenden Superbrawl Page in dessen Match gegen Buff Bagwell, nachdem letzterer bereits den Diamond Cutter einstecken musste, gemeinsam mit der restlichen nWo attackierten. Einen Tag später konfrontierte DDP die beiden deshalb bei Nitro, doch die Outsiders hielten sich bedächtig auf Distanz zu ihrem Gegenüber. Dies jedoch nur um Page dann hinterrücks von Randy Savage, welcher sich nach Wochen des einsamen Treibens an der Seite von Sting am vorherigen Tag als neustes Mitglied der nWo entpupt hatte, attackieren zu lassen.
Page hatte somit ein neues Hauptziel in den Reihen der New World Order serviert bekommen, doch Savage selbst schien davon zunächst nur wenig wissen zu wollen. Forderungen DDPs nach einem Match missachtete der Macho Man entweder völlig oder fertigte sie im Schnelldurchgang ab, indem er vorgab Pages Namen gar nicht zu kennen. Erst bei Uncensored ließ Savage, mittlerweile auch wieder mit Miss Elizabeth an seiner Seite, Page endlich seine Aufmerksamkeit zuteil werden. Nach ausgiebiger Lektüre der aktuellen Ausgabe des Playboy-Magazins meinte er, Page erkannt zu haben, da dieser Ehemann vom aktuellen Titelhäschen Kimberly sei. Doch der Macho Man beließ es nicht allein bei Öffentlichmachung der Ehe zwischen DDP und Kimberly, welche seit fast zwei Jahren nicht mehr gemeinsam im WCW-TV aufgetreten waren, sondern ruinierte im Vorfeld seiner Konfrontation mit Page auch noch deren Kleid. Als DDP seiner weinenden Frau zur Seite eilte, nutzte der Macho Man die Gelegenheit ihn hinterrücks zu attackieren und beiden den nWo-Schriftzug auf den Rücken zu sprayen. Innerhalb weniger Augenblicke hatte Savage so seine Auseinandersetzung mit Page von völliger Nichtbeachtung auf die persönliche Ebene gehievt.
DDP macht sich einen Namen
Einen Tag später griff Page bei Monday Nitro auch sogleich in Savages erstes Singles Match seit dessen Rückkehr ein. Der Kampf gegen Prince Iaukea wurde sogleich abgebrochen, da die restliche nWo den Ring stürmte und Page minutenlang verprügelte. Als Page zwei Wochen später mit bandagierten Rippen zurückkehrte, um es alleine mit der nWo aufzunehmen, erwartete jeder ein Déjà-Vu dieses Ablaufs. Doch stattdessen seilte sich plötzlich Sting von der Hallendecke herab, überreiche Page einen Baseballschläger und machte sich bereit, die Invasoren gemeinsam zu bekämpfen. Die nWo musste nun befürchten dem schweigsamen, einsam kämpfenden Stinger ungewollt einen Verbündeten beschert zu haben.
Im Main Event von Spring Stampede begegneten sich die beiden Rivalen schließlich in einem No Disqualifikation Match. Grade Savage scheute sich nicht von dieser Stipulation auch Gebrauch zu machen. Früh verpasste er Page einige Chairshots. Einen Schlag mit der Ringglocke konnte Kimberly zwar verhindern, aber dafür musste sich der Ringrichter Mark Curtis einen Piledriver einfangen. Mit seinen unkontrollierten Wutanfällen hatte sich der Macho Man allerdings selbst ein Bein gestellt. Als er Page den Elbow Drop verpasste, war kein Ringrichter mehr zugegen, um das Cover zu zählen. Der bisherige nWo Offizielle Nick Patrick erreichte den Ring dafür zu spät, aber grade rechtzeitig um zu erleben wie DDP seinem Gegner aus dem Nichts den Diamond Cutter verpasste. Zur Überraschung der nWo zählte Patrick den Pinfall und bescherte so dem scheinbaren Außenseiter Page seinen Triumph über den mehrfachen World Champion Randy Savage.
Versteckspiel des Macho Man
Diamond Dallas Page hatte sich nun einen Namen gemacht. Während sich um ihn, Lex Luger, den Giant und Sting nun erstmals eine ernstzunehmende, geschlossene Opposition gegen die allgegenwärtige New World Order bildete, brannte Savage auf Vergeltung. Zu seinem Unglück hatte sich jedoch nach Spring Stampede eine frühere Fußverletzung bei ihm bemerkbar gemacht, die es dem Macho Man für die nächsten zwei Monate unmöglich machte, ein Match zu bestreiten. Nichtsdestotrotz gerieten die lädierten Savage und Page, beide stets mit Krücken bzw. bandagierten Rippen unterwegs, immer noch im Wochentakt aneinander, wobei es dem Macho Man aber stets gelang, einer körperlichen Auseinandersetzung mit DDP aus dem Weg zu gehen.
Nachdem schließlich Miss Elizabeth persönlich DDP von dem wieder gesundeten Macho Man retten musste, musste sich Savage von J.J. Dillon den Vorwurf gefallen lassen, sich nur noch hinter seiner Frau zu verstecken. Savage beantwortete Dillons Anschuldigungen mit roher Gewalt. Doch als Dillon eine Woche später wieder vor die Kameras trat, hielt er nicht die erwartete Suspendierung für den Macho Man bereit, sondern setzte stattdessen für den Great American Bash ein Falls Count Anywhere Match zwischen Savage und Diamond Dallas Page an.
Hall und Hennig machen den Unterschied
Zwei Monate nach ihrem letzten Aufeinandertreffen nutzen Page und Savage diesmal ganze Bandbreite der Arena, um einander zu bearbeiten. Auch die Barbecue-Tische des PPV-Sets wurden dabei nicht ausgelassen. Nachdem Savage diesmal gleich zwei Ringrichter und noch dazu einen Fotografen ausgeschaltet hatte, war es wieder Nick Patrick, der im entscheidenden Moment als Offizieller bereitstand. Nachdem Page seinem Gegner auch diesmal den Diamond Cutter verpassen konnte, sah es also aus als ob sich das Ergebnis von Spring Stampede bestätigen würde. Dann allerdings stürmte Scott Hall in die Halle, hielt Patrick davon ab den Pinfall durchzuzählen und ermöglichte Savage den Sieg.
Die Siegesfeier der nWo am folgenden Montag unterbrach Page nun sogleich mit einer Herausforderung an Savage und Hall zu einem Tag Team Match beim Bash at the Beach. Über die Identität seines Partners ließ Page die Zuschauer jedoch im unklaren. Die Spekulationen reichten in den kommenden Wochen von dem Giant oder Lex Luger über Sting und Larry Zbyszko bis hin zu den grade debütierten Raven und Curt Hennig. Erst beim Bash at the Beach selbst enthüllte Page, dem es beim letzten Nitro vor dem PPV als La Parka verkleidet erneut gelungen war Savage mit dem Diamond Cutter zu besiegen, seinen Partner als Curt Hennig. Eine Entscheidung, die sich als schwerer Fehler entpuppen sollte. Nach nicht einmal zehn Minuten ließ Hennig seinen Partner im Stich und verließ die Halle, womit es Hall und Savage schließlich ein leichtes war, den Kampf für sich zu entscheiden.
Zwei Einzelkämpfer finden zueinander
Nachdem Pages Jagd auf Savage nun bereits zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit durch einen dritten Mann ins Stocken geraten war, wollte er auch Hennig dessen Verrat heimzahlen. Dabei drohte DDP jedoch auch mit Ric Flair aneinander zu geraten, der versuchte Curt Hennig, dessen Verhältnis zur nWo weiterhin unklar war, für die Four Horsemen zu gewinnen. Bei Road Wild kam es schließlich zum Aufeinandertreffen zwischen Hennig und DDP. Doch obwohl es Page gelang aus dem Fisherman's Suplex auszukicken, war es der zu befürchtende Eingriff Flairs, der es Hennig erlaubte, seinen Signature Move erneut anzubringen und Page so zu besiegen.
Derweil hatte Page aber auch Savage nicht vergessen. Schon direkt nach dem Bash at the Beach waren beide erneut aneinandergeraten als Savage seinen Rivalen erneut unter einer La Parka Maske vermutete, nur um von ihm beim Versuch den Mexikaner zu demaskieren hinterrücks niedergestreckt zu werden. Beim Clash of the Champions erhielt DDP gemeinsam mit Lex Luger die Chance, Scott Hall und Randy Savage, welcher anstelle Kevin Nashs antreten sollte, die WCW Tag Team Titel abzunehmen. Doch Pages mangelnde Erfahrung als Tag Team Wrestler wirkte sich negativ auf das Ergebnis aus: Im Eifer des Gefechts verpasste er aus Versehen Luger den Diamond Cutter und kostete seinem Team so den Sieg. Auch ein Rematch beim kommenden Nitro endete ähnlich. Doch grade als es aussah als könne die mangelnde Teamfähigkeit Pages und Lugers einen der beiden in die Hände der nWo treiben, gelang es ihnen schließlich bei Fall Brawl doch mit ein wenig Hilfe von Larry Zbyszko den moralisch wichtigen Sieg über Savage und Hall zu erringen.
Hollywood Hogan verdirbt das Happy End
Damit schien der Weg frei mit einem letzten Aufeinandertreffen einen entgültigen Schlussstrich unter die Fehde zwischen Page und Savage zu setzen. Bei Halloween Havoc sollten beide in einem Las Vegas Death Match aufeinandertreffen. Im Vorfeld war es diesmal jedoch die nWo, die durch Psychotricks heimgesucht wurde, indem man versuchte sie mit schnellen Attacken gegen die vielen Mitglieder des Invasoren-Stables, gezielt gestreute Baseball Bats und im nWo-Stil aufgesprühten DDP-Schriftzügen zu verunsichern. Beim letzten Nitro vor dem PPV ließen Hulk Hogan, Eric Bischoff und Randy Savage deshalb die Halle absperren bis sie die mutmaßlichen Täter in Hände kriegen würden. Wie erwartet entpupten sich diese als DDP und Roddy Piper in Sting Verkleidung sowie der Stinger selbst. Gemeinsam fertigten sie die Köpfe der nWo ab und lieferten diesen so einen unangenehmen Vorgeschmack auf das, was sie beim Halloween Havoc erwarten würde.
Doch nachdem sich Page und Savage einen Brawl durch das Publikum lieferten, an dem es auch Kimberly und Miss Elisabeth ihre Beteiligung nicht ausließen, kostete schließlich einmal mehr ein Eingriff der nWo DDP den erfolgreichen Abschluss seines Rachefeldzugs. Wie sich später herausstellte war es diesmal Hulk Hogan persönlich, der als Sting verkleidet Page attackierte. In einem Titelmatch gegen Hogan hatte DDP einen Tag später die Möglichkeit sich zu revanchierten, doch auch hier kostete ihm der Eingriff eines falscher Stingers die Chance auf den Titelgewinn. Auch wenn der echte Sting ihm Anschluss die nWo abfertigte, blieb es DDP so vorerst verwehrt, alle seine Rechnungen mit der nWo zu begleichen. Doch zumindest dieses erste Aufeinandertreffen mit Hogan sollte nicht sein letztes bleiben.