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Als The Miz 2009 zu RAW kam, war seine erste Amtshandlung, sich mit dem größten Star der WWE-Hauptshow anzulegen: John Cena. Das garantierte ihm maximale Aufmerksamkeit, endete aber auch mit einer bitteren Abfuhr für den Awesome One. Eine Reihe überdeutlicher Niederlagen signalisierte dem aufstrebenden Talent, dass er noch nicht so weit war, mit den großen Tieren mithalten zu können. Zwei Jahre später sahen die Vorzeichen anders aus: The Miz begegnete Cena nicht mehr als frecher Bengel, sondern als WWE Champion. Und doch blieb auch beim zweiten Aufeinandertreffen die Grundmelodie, dass Miz noch zu beweisen hatte, ob er sich im Konzert der Großen bewähren würde.
Miz gewann den WWE Title im November 2010, indem er seinen Money-In-The-Bank-Koffer gegen einen geschwächten Randy Orton einsetzte – und sein alter Rivale Cena machte kein Geheimnis daraus, dass er Miz nicht als würdigen Champion erachtete. Nicht in der Art wie er den Titel gewann und auch nicht in der Art, wie er ihn bei TLC glücklich gegen Orton verteidigte. Cena prophezeite Miz, dass er den Titel im zweiten Duell mit Orton beim Royal Rumble 2011 verlieren würde. Er selbst ging fest davon aus, das Rumble-Match zu gewinnen, auf dass es bei WrestleMania ein veritables Titelmatch gegen Orton geben würde. Cena sollte sich bei beiden Vorhersagen täuschen: Mit Hilfe des New Nexus verteidigte Miz seinen Titel abermals gegen Orton. Und auch Cena war der Rumble-Sieg nicht vergönnt. Und es war Miz, der dafür sorgte. Obwohl er logischerweise selbst kein Teil des Matches war, mischte er sich ein und warf Cena eigenhändig über das dritte Seil. Miz war offensichtlich aufgeheizt durch Cenas Anwürfe in seine Richtung – und hatte ebenso offensichtlich kein Interesse an einer Titelverteidigung gegen Cena.
Als kleine Revanche sorgte Cena beim darauffolgenden RAW mit einer Ablenkung Miz‘ für dessen Niederlage im Duell mit World Champion Edge. Am selben Abend bot sich Cena die Chance, sich ein Titelmatch gegen Miz bei Elimination Chamber zu sichern – in einem RAW Rumble musste er jedoch Jerry Lawler den Vortritt lassen. Cena musste stattdessen in der Chamber antreten, seine letzte Chance auf ein Titelmatch bei Mania. Cena nutzte sie: Er trug den Sieg über Orton, CM Punk, R-Truth, John Morrison und King Sheamus davon – und weil auch Miz über Lawler triumphierte, war das WrestleMania-Duell Miz gegen Cena fix.
Im Schatten des Great One
Miz gegen Cena war also das Hauptmatch der größten WWE-Show des Jahres – und trotzdem gehörte ihm im Vorfeld nicht die größte Aufmerksamkeit des Publikums. Die gehörte einem Mann, der sich nach sieben Jahren erstmals wieder in einem WWE-Ring blicken ließ, um bei Mania als „Guest Host“ aufzutreten: The Rock. Der einstige Topstar der Liga trat in der Woche vor Elimination Chamber erstmals wieder bei RAW und hatte für Miz, aber besonders für Cena einige seiner gewohnt bissigen Bemerkungen übrig. Und so war es beim RAW nach der Chamber sowohl Cena als auch Miz zunächst ein Anliegen, Rock Kontra zu geben – ehe der anonyme RAW-GM den Fokus auf das eigentliche Hauptmatch bei Mania zu lenken. Er hatte einen brisanten Einfall, um die Zuschauer auf besagten Kampf heiß zu machen: Er zwang Miz und Cena, sich als Tag Team zusammenzutun und die amtierenden Champions Heath Slater und Justin Gabriel herauszufordern.
Dem ungleichen Duo gelang es tatsächlich, den Corre-Mitgliedern die Gürtel abzunehmen – nachdem Miz Gabriel das Skull Crushing Finale verpasste. Corre-Anführer Wade Barrett kündigte direkt nach der Niederlage aber an, dass Gabriel und Slater ihre Rückmatch-Klausel einlösen würden. Auch hier nahte der Sieg von Miz und Cena, als letzterer Slater zum Attitude Adjustment hochnahm. Miz verpasste nun aber seinem Partner das Skull Crushing Finale und ermöglichte Slater und Gabriel so den Rückgewinn der Titel.
Miz legte in der Woche darauf Wert auf die Feststellung, dass er die Tag Titles gewonnen hätte – und Cena sie verloren. Außerdem zeigte er sich beleidigt darüber, dass Cena sich mehr um The Rock zu kümmern schien als um ihn – wo er doch derjenige wäre, der jetzt die Frontfigur der Liga wäre, was scheinbar nur einige nicht recht anerkennen mochten. Cena antwortete Miz und wies ihn darauf hin, dass die fehlende Anerkennung unter anderem damit zu tun hätte, dass Miz sich zu sehr auf seinen „Praktikanten“ Alex Riley verlassen würde. Cena riet Miz, Riley zu feuern, statt noch mit ihm zusammenzuziehen – und sich ein Vermächtnis so aufzubauen, wie es sich gehöre: aus eigener Kraft. Miz erklärte daraufhin, dass er Riley feuern würde, sollte Cena ihn in einem Steel Cage Match besiegen. Würde Riley aber gewinnen, müsste Cena erklären, dass Miz der größte Superstar aller Zeiten wäre. Cena aber besiegte Riley – obwohl Miz versuchte, ihn daran zu hindern, indem er ihm die Käfigtür zuhielt. Miz musste Riley also tatsächlich feuern – verdarb Cena aber die Freude daran: Es setzte wieder ein Skull Crushing Finale gegen ihn.
Cena am Boden – viermal
In der Woche darauf kündigte Miz via Twitter an, die RAW-Sendung zu boykottieren, aus Wut darüber, dass sich immer noch alle Aufmerksamkeit auf die fortlaufenden Verbalgefechte zwischen Rock und Cena konzentrieren würde. Während Cena aber gerade dabei war, sich an Rock zu wenden, überraschte Miz ihn, indem er ihn von hinten mit dem Titelgürtel niederschlug. Miz hielt dann noch einmal fest, dass er größer wäre als Rock, als Cena,als Steve Austin, als Bret Hart und als Randy Savage – und dass bei WrestleMania die Bühne ihm gehören würde, der bei Mania nur der Ryan Seacrest (i.e. Marco Schreyl) wäre. Als Miz mit seinem Monolog am Ende war, richtete sich Cena gerade wieder auf – und bekam von Miz nacheinander das Attitude Adjustment, seinen eigenen Finisher, und den von Rock entliehenen People’s Elbow ab.
Dreimal hatte es Miz nun also geschafft, eine RAW-Show damit zu beschließen, dass Cena am Boden lag und er über ihm thronte. Und Nummer vier sollte folgen: Als The Rock verkleidet, attackierte Miz Cena in der Woche darauf abermals erfolgreich – und noch heftiger als zuvor. Der Höhepunkt: ein Skull Crushing Finale gegen das metallene WWE-Logo im Eingangsbereich.
Nachdem Cena also vier Wochen hintereinander Prügel bezog, war er in der Woche darauf nur zu RAW zugeschaltet - und ließ wissen, dass er seine Meinung über Miz geändert hätte: Er hätte ihm mittlerweile bewiesen, dass er es verdient hätte, den Titel zu tragen. Miz selbst hatte das Schlusswort der Episode – sekundiert von Riley, den er als „Kommunikationschef“ schnell wiedereingestellt hatte. Miz erklärte, dass er mehr Charisma hätte als Shawn Michaels, dominanter wäre als Andre The Giant und cleverer als Rock und Cena zusammen. Miz erklärte, dass er die WWE vom Kopf auf die Füße gestellt hätte – und präsentierte als Symbol dessen einen umgestalteten WWE Title, auf dem das WWE-Logo umgedreht war und damit aussah wie ein „M“ für Miz. Die Selbstbeweihräucherung wurde von Cena unterbrochen, der Miz zunächst zu seiner Errtungenschaft gratuliert – um dann zu enthüllen, dass der Ort, von dem er zugeschaltet war, die Umkleide in der Arena war. Cena stürmte zum Ring und ging auf Miz wie auf Riley los. Letzteren nahm Cena in den STF, während sich Miz Cenas Zugriff entziehen konnte.
Rocky beschert Miz den Sieg
Cena hatte das Momentum gewonnen – und der Trend setzte sich bei der letzten Show vor Mania fort, in der The Rock wieder persönlich anwesend war. Cena bot dem Great One in einem letzten Wortgefecht erstaunlich gut Paroli – ehe sich auch Miz und Riley in die Debatte einschalteten und am Ende auch auf Rocky losgingen. Rocky wehrte die beiden ab – um dann Cenas Attitude Adjustment einzustecken. Es war nun endgültig abzusehen, dass Rocky während des Cena-Miz-Matches kaum passiv zuschauen würde. The Rock schaltete sich dann auch ein, als Cena Miz mit einem Tackle in die Zuschauerränge beförderte und beide Gegner ausgezählt wurden. Rocky erklärte, dass das Match nicht so enden dürfte und verfügte einen Neustart – nach dem er Cena den Rock Bottom verpasste und das Titelduell so zugunsten von Miz entschied, der dann von Rocky aber ebenso sein Fett abbekam.
Cena und The Rock begegneten sich beim RAW darauf zum vorerst letzten Mal – und kamen überein, bei der nächsten WrestleMania gegeneinander in den Ring zu steigen. Ein Match, dass Cena unbedingt zum WWE-Title-Match ausbauen mochte – weshalb er die Jagd auf Miz ungebremst fortsetzte. Den Status als Number-One-Contender beanspruchten aber auch andere, weshalb der anonyme RAW-GM ein Gauntlet Match um ein Titelmatch ansetzte. Übrig blieben am Schluss Cena und R-Truth – Miz mischte sich dann ein, attackierte beide um dafür zu sorgen, dass kein neuer Contender gekürt würde. Der Schuss ging nach hinten los: Der GM setzte für Extreme Rules ein Triple Threat Match mit Miz, Cena und R-Truth an – in einem Steel Cage.
In den Wochen vor diesem Match ging es weiter ereignisreich zu: Truth verlor seinen Platz in dem Match an John Morrison, Cena wurde beim Draft vor Extreme Rules zu SmackDown gelost und dann zurück zu RAW – ironischerweise deshalb, weil Miz Cena in einem Six Man Tag Team Match pinnte und RAW so einen Pick sicherte. Bei Extreme Rules wäre beinahe dann Morrison der lachende Dritte der Auseinandersetzung zwischen Miz und Cena gewesen – R-Truth aber verhinderte mit einem Eingriff Morrisons fast sicheren Sieg durch Verlassen des Käfigs. Den Sieg und den Titel holte sich am Ende stattdessen Cena mit einem Attitude Adjustment gegen Miz vom Seil.
Bitteres Ende für Miz
Das Rückmatch für Miz folgte unmittelbar bei RAW – und er schien es auch gewonnen zu haben, nachdem er Cena mit dem WWE-Titelgürtel niederschlug und pinnte. Der Ringrichter aber disqualifizierte Miz nachträglich – worauf Cena Miz wie Riley das Attitude Adjustment verpasste. Riley, den Miz als Schuldigen an der Niederlage ausmachte, versuchte sich in der Woche darauf mit einem Match gegen Cena zu rehabilitieren – vergeblich. Miz wiederum sicherte sich mit einem Sieg über Alberto Del Rio und Rey Mysterio einen weiteren Titelkampf gegen Cena – für den dieser dann die Matchklausel festlegen konnte: Er wählte ein I Quit Match.
Miz bezeichnete diese Wahl Cenas als Fehler, den der Champion bereuen würde. Er versprach, dass er Cena in dem Match Dinge antun würde, die es noch nie zu sehen gegeben hätte – und garantierte den Rückgewinn seines Titels. Was Miz sich für das Match einfallen ließ, war dann zwar nicht spektakulär, aber simpel und effektiv: Er nutzte die Regellosigkeit des Matches aus und machte es zu einem faktischen Handicap Match Cenas gegen ihn und Riley.
Das Duo zog alle Register um den Sieg für Miz zu erringen, keine Taktik aber funktionierte – auch nicht der Versuch, ein Tonband, in dem Cena die Worte „I Quit“ gesagt hatte einzuspielen, als der gerade bewusstlos in den Seilen hing. Der Ringrichter erklärte Miz zwar zunächst zum Sieger, entdeckte dann aber das Tonband gerät und ließ neu starten. Cena, bis dahin quasi ununterbrochen in der Defensive, schüttelte Riley kurz darauf mit einem Attitude Adjustment durch den Kommentatorentisch ab, nahm Miz außerhalb des Ringes in den STF und brachte ihn dazu „I Quit“ zu rufen. Cena hatte den Titel also verteidigt – und für Miz hatte auch diese Fehde gegen Cena doch wieder mit einer bitteren Abfuhr geendet.