Als Antonio Cesaro am 20. April 2012 bei SmackDown seinen ersten Auftritt im Hauptroster der WWE absolvierte, waren dem Mann, welcher zuvor als Claudio Castagnoli sowohl in der amerikanischen Independent-Szene als auch in Europa für viel Furore gesorgt hatte, einige Vorschusslorbeeren vorausgeeilt – und das nicht wegen seiner regelmäßig unter Beweis gestellten Sprachvielfältigkeit. Lob, welches zumindest nicht völlig unberechtigt zu sein schien. Denn es dauerte nicht lange, bis Cesaro die schönen Worte mit seinem ersten Erfolg untermauerte.
Fast auf den Tag genau vier Monate nach seinem Debüt konnte er sich in der Pre-Show des SummerSlams gegen den United States Champion
Santino Marella durchsetzen und somit seinen ersten Titelgewinn verbuchen. Nachdem Cesaro auch einige Wochen später bei RAW den Rückkampf für sich entscheiden konnte, sollte es aber dauern bis der frischgekrönte Champion in seiner ersten Titelregentschaft erstmals vor eine echte Herausforderung gestellt wurde. Nach verhältnismäßig hindernislosen PPV-Titelverteidigungen gegen Herausforderer wie
Zack Ryder bei Night of Champions oder
Justin Gabriel bei Hell in a Cell, dauerte es bis zur RAW Ausgabe vom 29. Oktober 2012, dass mit R-Truth sich der bis dato namenshafteste Herausforderer in den Weg des US-Champions stellen sollte.
Herausforderer mit Momentum Bei der besagten RAW Ausgabe in Charlotte, NC kam es zu einem Champion vs. Champion Match, sodass Antonio Cesaro auf den Intercontinental Champion
Kofi Kingston traf, welcher seinen Titel am Abend zuvor bei Hell in a Cell gegen den vorherigen Champion
The Miz hatte verteidigen können. Eben jener Miz war es auch, der sich für dieses Match zu den Kommentatoren gesellte, um es aus nächster Nähe zu betrachten. Dabei blieb es allerdings nicht, denn Miz und Kingston begannen zum Ende des Matches hin ein paar unschöne Worte auszutauschen. Der Jamaikaner reagierte darauf schließlich, indem er sich schlichtweg Cesaro packte und diesen über den Kommentatorentisch hinweg gegen The Miz beförderte. Kingston rollte seinen Gegner daraufhin wieder in den Ring, als Miz ihn attackierte und somit für die Disqualifikation sorgte. Gemeinsam mit Antonio Cesaro wollte The Miz nun im Ring gegen den Intercontinental Champion vorgehen, als dessen ehemaliger Tag Team Partner R-Truth vor seiner Homecrowd zum Ring gesprintet kam und Kingston zu Hilfe eilte. Mit einer Clothesline schickte er Cesaro aus dem Ring und sorgte aus Sicht des US Champions für klare Verhältnisse: Truth hatte sich in die Angelegenheiten des Schweizers eingemischt.
Dass mit dem ehemaligen Ron Killings allerdings nicht zu spaßen war, bewies dieser vier Tage später bei SmackDown, als er Justin Gabriel, welcher seinerseits bei Hell in a Cell an Antonio Cesaro gescheitert war, besiegte. Und welche Bedrohung R-Truth für Cesaros United States Championship darstellte, wurde auch dem Schweizer selbst spätestens bewusst, als Truth ihn höchstpersönlich in einem Six Man Tag Team Match bei der RAW Ausgabe vom 05. November 2012 pinnte.
Eine Woche später wurde es dann offiziell: Antonio Cesaro würde seinen United States Championship bei der Survivor Series gegen R-Truth verteidigen müssen. Der Schweizer reagierte darauf mit Beleidigungen gegenüber dem ehemaligen Ron Killings und bezeichnete die Vereinigten Staaten als Witz. Wie reagierte R-Truth auf diese provozierenden Worte? Mit einem weiteren Sieg - diesmal gegen
Tensai. Als Cesaro nach diesem Match nochmals das Wort ergreifen wollte, kam Truth ihm allerdings zuvor und kündigte an, am kommenden Sonntag bei der Survivor Series zum zweiten Mal United States Champion zu werden. Dass Antonio Cesaro das Gewinnen nicht komplett verlernt hatte, konnte er bei der letzten SmackDown Ausgabe vor der Survivor Series beweisen, als er Sin Cara abfertige. Diesmal war es R-Truth der sich zu Provokationen hinreißen ließ, denn nach Cesaros Match stimme Truth zu lauten „USA“ – Chants an, welche den stolzen Schweizer natürlich alles andere als glücklich stimmten. Doch weder diese kleinen psychologischen Spielchen, noch R-Truths starke Form der vergangenen Wochen reichten aus, um Antonio Cesaro bei der Survivor Series zu besiegen. Stattdessen konnte dieser nicht nur seinen United States Championship verteidigen, sondern auch gleichzeitig die kleine Siegesserie R-Truths zu Nichte machte.
R-Truth lacht doppelt, Cesaro lacht zuletztEinen Tag nach der Survivor Series konnte sich Antonio Cesaro bei RAW nach dem beeindruckenden Neutralizer gegen
Brodus Clay durchsetzen und hatte daraufhin nichts als Hohn und Spott für R-Truth übrig, welcher während des Matches bei den Kommentatoren saß um zu "scouten". Vier Tage später, bei Smackdowns Thanksgiving Ausgabe, sollte sich das Blatt allerdings nochmal wenden, denn R-Truth gelang es Cesaro in einem Non-Title Match zu besiegen. Cesaros Aussage vor dem Match, dass Thanksgiving ein nutzloser Feiertag sei, schien ihm alles andere als geholfen zu haben.
Entsprechend demotiviert ging Cesaro bei der Main Event Ausgabe vom 28. November 2012 gegen Zack Ryder zu Werke. Zwar gelang es ihm "Long Island Iced Z" in knapp acht Minuten zu bezwingen, doch damit mit allein war der Schweizer nicht zu besänftigen. Im Anschluss ließ er seinem Frust freien Lauf, bis Intercontinental Champion Kofi Kingston erschien und ihn zu einem erneuten Champion vs. Champion Match in der kommenden Woche herausforderte. Tatsächlich kreuzten sich die Wege des Sprachtalents und des Jamaikaners jedoch schon zwei Tage vorher bei RAW als Antonio Cesaro in einem spontan angesetzten Fatal 4 Way Match seinen United States Championship gegen Kofi Kingston, R-Truth und
Wade Barrett nach dem Neutralizer an Kingston verteidigen konnte. Das frisch gewonnene Momentum hielt jedoch nicht lange an. Nach dem das erneute Champion vs. Champion Match bei Main Event nach Eingriffen von Wade Barrett und R-Truth in ein Tag Team Match umgewandelt worden war, musste Antonio Cesaro ausgerechnet von R-Truth ein weiteres Mal den Pinfall einstecken.
Mit zwei Siegen über den Champion im Rücken nahm der Herausforderer es somit bei TLC ein weiteres Mal mit dem United States Champion auf – und musste sich im entscheidenden Moment erneut dem Neutralizer fügen. Nachdem er damit seinen bis dahin zähsten Herausforderer aus dem Weg geschafft hatte, ließ sich der Schweizer im Siegestaumel auch direkt zu einer gewagten Theorie hinreißen. Matt Strikers Frage wie Cesaro die Buhrufe der Fans einschätzen würde, beantwortete Cesaro damit, dass die amerikanischen Zuschauer in Wirklichkeit nur ihr eigenes Land ausbuhen würden, da er als United States Champion derjenige sei, der dieses Land repräsentiere. Und mit diesem Repräsentanten sollten die Fans es noch eine ganze Weile zu tun haben. R-Truth jedenfalls stellte fortan keine Gefahr mehr für des Schweizers Hab und Gut dar.