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Als Jeff Hardy 2006 ein zweites Mal bei der WWE unterschrieb, fragten sich viele Fans, die dem Teenie-Alter entwachsen war, was sich die Liga dabei dachte. Der jüngere Hardy hatte gegen Ende seines ersten WWE-Runs und in seiner TNA-Zeit mit lustlosen Vorstellungen und notorischer Unzuverlässigkeit viel Kredit verspielt. Er war abgeschrieben worden als ewiges Talent, das den Durchbruch nicht mehr schaffen würde. Kaum jemand ahnte, dass Hardy in der WWE ein märchenhaftes Revival erleben sollte, das ihn eineinhalb Jahre später sogar in World Title Nähe bringen sollte.
Bei den Survivor Series 2007 hatte Hardy schon eine Menge geschafft: Als amtierender Intercontinental Champion nahm er an dem traditionellen Survivor Series Elimination Match teil - und war am Ende gemeinsam mit Triple H siegreich, nachdem er seinen Dauerrivalen Umaga mit der Swanton Bomb pinnte.
Hunter schien die Leistung Hardys in diesem Match zu beeindrucken, denn auch bei RAW am darauf folgenden Abend half er Hardy, als er gemeinsam von Umaga und Snitsky attackiert wurde. Nicht aus Nettigkeit, wie er klar machte, sondern wegen seiner Feindschaft zu den Monstern - ein bisschen aber auch aus Respekt für Hardy.
Hunter weckt Hardys Kampfgeist
Hunter und Hardy taten sich dann eine Woche später gegen Umaga und Snitsky zusammen und besiegten sie. Zeichnete sich da eine dauerhafte Verbindung ab? RAW General Manager William Regal beugte dem vor, indem kurzerhand ein Match zwischen Hardy und Hunter für Armageddon ansetzte. Es ging darin um nichts Geringeres als ein Match um den WWE Title bei Armageddon.
Bei Hardy verursachte die Ansetzung Unwohlsein, betrachtete er Triple H doch mittlerweile als Freund. Hunter dagegen machte Hardy schnell klar, dass er für den Titel seiner Großmutter einen Pedigree verpassen würde - und dass Hardy ähnlich rücksichtslos sein müsste, wenn er ihn besiegen wollte. Viele Fans rochen bei dieser Konstellationen einen Heel-Turn Hunters, der im Vorfeld von Armageddon auch mehrmals angedeutet wurde.
Hunter aber entschloss sich doch, gegen Hardy die Regeln der Fairness einzuhalten. Harte Bandagen legte er trotzdem an: Als Hardy in dem Match Beißhemmung gegen Hunter zeigte und einen Schlag zurückzog, verpasster Hunter ihm eine schallende Ohrfeige und bedeutete ihm, sich gefälligst zusammen zu reißen. Es zeigte Wirkung: Hardy gab die Backpfeife im Match zurück und konnte Hunter schließlich tatsächlich mit einem Überraschungseinroller besiegen. Während Hardy seinen Überraschungssieg feierte, konnte man bei Triple H Ansätze eines Lächelns erkennen.
Orton macht es persönlich
Hardy war nun also Top-Herausforderer auf WWE Champion Randy Orton - und unterstrich das beim RAW darauf, als er Orton in einem Tag Team Match mit der Swanton Bomb pinnen konnte. Zwei Wochen später verstrickte er sich zum Jahresabschluss von RAW in eine Diskussion mit Orton, an deren Ende der Champion Hardy attackieren wollte, sich aber nur den Twist Of Fate einfing.
Das Momentum Hardys schien Orton zu beunruhigen, so dass er am selben Abend bereits zu dreckigen Methoden griff, um seinen Herausforderer aus der Fassung zu bringen. Während Jeff ein Match gegen Santino Marella bestritt, attackierte Orton hinter den Kulissen seinen Bruder Matt, der sich gerade von einer Blinddarm-OP erholte. Orton trat ihm gegen die Operationsnarbe und anschließend - genau wie vorher John Cenas Vater - gegen den Kopf. Nach diesem Vorfall schwörte Jeff, dass er Orton nun nicht nur seinen Titel abnehmen wollte - er wollte ihn ganz ausschalten.
Vorher jedoch musste er sich beim RAW Roulette eine Woche später mit Umaga in einem Steel Cage Match auseinander setzen. Orton sah sich das Match aus nächster Nähe an und half Umaga, wo er nur konnte: Er warf für Hardy Gegner Stühle in den Ring und schlug Jeff die Käfigtür ins Gesicht, als der in Begriff war, das Konstrukt zu verlassen. Als Hardy dann schließlich über die Käfigwand klettern wollte, lauerte Orton ihm wieder auf. Doch Hardy überraschte Orton mit dem Whisper In The Wind vom Käfigdach auf Umaga, mit dem er einen Sieg einfuhr, der auch Orton sichtlich beeindruckte.
Swanton Bomb vom Lichtmast
Beim RAW zwei Wochen vor dem Rumble zeigte sich Hardy dann ungeduldig und forderte Orton gleich zu einem Match. Orton willigte ein - jedoch zu der Bedingung, dass Hardy seinen Intercontinental Titel aufs Spiel setzen sollte. Hardy tat das, doch Orton hatte kein echtes Interesse an dem Gürtel wie sich zeigen sollte. Binnen Sekunden ließ er sich durch einen Tieftritt disqualifizieren und meinte in Richtung der Fans, dass sie jetzt etwas zu sehen bekommen würden, das sie nicht vergäßen.
Genau das sollte eintreten - aber anders als Orton lieb sein sollte. Hardy wich einer Attacke Ortons auf der Eingangsrampe aus, so dass der Legend Killer herunter fiel. Hardy kletterte darauf auf einen rund acht Meter hohen Lichtmast und stürzte sich mit einer denkwürdigen Swanton Bomb auf den Champion herab.
Wundersamerweise überstanden beide dieses atemberaubende Manöver recht unbeschadet - und wurden beim letzten RAW vor dem Rumble von Vince McMahon dazu verdonnert, sich öffentlich die Hände zu schütteln. Hardy jedoch zog es aus mangelndem Respekt vor Orton vor, stattdessen durch die Zuschauerreihen zu wandeln und dort den Fans die Hände zu schütteln. Als Orton dann dran war, verpasste er ihm noch einen Twist Of Fate.
Hardy verliert - aber gewinnt Respekt
Beim Rumble war es dann Zeit für den heiß ersehnten Showdown im New Yorker Madison Square Garden. Orton versuchte in dem Match, den Highflyer Hardy systematisch am Boden zu halten, doch das sollte nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gelingen. Orton konnte der Swanton Bomb zwar ausweichen, aber Hardy zeigte stattdessen einen Flying Dropkick und einen Moonsault nach draußen auf den Legend Killer. Im Ring lauerte er Orton dann zum Twist Of Fate auf - doch der Champion konterte aus dem Nichts mit dem RKO, der ihm den Sieg bringen sollte.
Hardy konnte den Titel also (noch?) nicht gewinnen - dafür aber den Respekt der Fans. Das New Yorker Publikum, das Hardy wohl ein paar Jahre vorher aus dem MSG gebuht hätte, verabschiedete den Verlierer mit donnerndem Applaus.