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Betrachtet man die Fehde vom Ende her, dann muss einem übles schwanen. Das Abschlussmatch klingt wie WCW 2000 potenziert: Ein Loser Leaves Town Tuxedo Street Fight Coal Miner's Glove On A Pole Steel Cage Match. Doch so komisch das klingt: Die Matchart passte perfekt als Finale der Dauerfehde zwischen Jim Duggan und Ted DiBiase im Mid-South-Territorium.
Doch von Anfang an: Im Jahr 1983 waren Duggan und DiBiase noch die besten Freunde. Gemeinsam mit Matt Borne bildeten sie das Rat Pack, das dominante Heel-Stable der Liga. Als Borne das Territorium verließ, nahm DiBiase das aber als Anlass neue Wege zu gehen: Er engagierte den verschlagenen Skandor Akbar als neuen Manager, der ihm die Pfründe sichern sollte.
Es war ein Weg, auf dem Duggan ihm nicht folgen mochte, denn an dieser Stelle zeigte sich bei Duggan erstmals deutlich der Charakterzug, mit dem er bis heute untrennbar verbunden ist: sein Patriotismus. Der Iraner Akbar war ein strammer Anti-Amerikaner und ergriff bei Mid-South immer wieder öffentlich Partei für die iranischen Fundamentalisten um den Ayatollah Khomeini. Das Thema USA - Iran war damals hochbrisant, denn die Wunden der islamischen Revolution und dem Geiseldrama in der US-Botschaft im Iran wenige Jahre zuvor waren noch ziemlich frisch.
DiBiase bricht sein Versprechen
Mid-South machte das für seine Zwecke nutzbar und ließ Duggan andeuten, dass er einen Verwandten in der erwähnten Geiselkrise verloren hatte. Dieser zeigte sich daher enttäuscht vom Entschluss seines Freundes und meinte, dass die beiden nun getrennte Wege gehen würden. Duggan und DiBiase sicherten sich aber gegenseitig zu, sich ihre persönliche Freundschaft nicht davon verderben zu lassen.
Das ging nicht lange gut, als Duggan begann, aggressiv gegen Akbar vorzugehen. Er demütigte ihn einmal, als er ihn vor laufender Kamera attackierte und bis auf die Unterhose auszog - worauf ein wütender Akbar aufforderte, es Duggan heimzuzahlen, er würde ihn auch reich entlohnen. DiBiase weigerte sich zunächst und meinte, dass er Duggan nichts tun würde, so lange er ihm nichts täte, doch dieses Versprechen hielt er nicht. Während eines Matches Duggans gegen Akbars Schützling Kendo Nagasaki kam er zum Ring und schlug Duggan mehrfach mit seiner Lieblingswaffe nieder: einem mit einem schweren Gegenstand staffiertem Handschuh.
Es war der Beginn einer blutigen Rivalität zweier stilistisch gegensätzlicher Wrestler: DiBiase, der versierte Techniker mit seinen linken Tricks auf der einen, auf der anderen Seite Duggan, ein kompromissloser Brawler, den Fans, die ihn nur von später aus der WWF kennen, kaum in ihm vermuten würden. Im Lauf der Fehde gewann Duggan dabei immer mehr Oberwasser. Ein großes Lights Out Match im Superdome von New Orleans ging an ihn, eine Woche später nahm er mit Magnum TA DiBiase und dessen Partner Mr. Olympia auch noch die Mid-South Tag Team Titel ab.
DiBiase muss gehen - und kommt wieder
DiBiase ertrug es nicht mehr, wie sein alter Kamerad seine Kreise störte und entschloss sich daher zum letzten Mittel zu greifen: Er forderte ihn zu einem No DQ Match heraus und erklärte, dass er das Territorium bei einer Niederlage verlassen würde - mit der Implikation, dass Duggan das auch tun sollte, sollte er verlieren.
In dem Match attackierte DiBiase Duggan noch bevor Ringsprecher Boyd Pierce die Kontrahenten vorstellen konnte. DiBiase versuchte Duggan mit beständiger Bearbeitung des Beins klein zu kriegen, Duggan aber konnte mit seiner Schlagkraft die Oberhand gewinnen. Als er dem Sieg schon nahe schien stürmten die Road Warriors - Konkurrenten von Duggan und TA um die Tag Team Titel - den Ring um DiBiase zu helfen, ihren Rivalen aus der Liga zu vertreiben. Magnum TA und George Weingeroff versuchten Duggan zu helfen, wurden aber von dem Heel-Trio abgewehrt. Dann jedoch kam die beste Waffe der Kavallarie: der Junkyard Dog, Liebling der Mid-South-Fans und DiBiases alter Erzrivale. JYD konnte die Road Warriors so vereinnahmen, dass Duggan sich von dem 3-zu-1-Beatdown erholen konnte und DiBiase mit der Waffe aus der Liga prügeln konnte, die zu seinem Markenzeichen wurde: Dem 2x4-Holzbrett.
DiBiase verließ die Liga tatsächlich - er verbrachte die nächste Zeit in Georgia und bei All Japan -, aber von ewiger Dauer sollte seine Abwesenheit nicht sein. Im Herbst 1984 stand DiBiase wieder auf der Matte: Duggan hatte sich mittlerweile in eine Fehde mit „Dr. Death“ Steve Williams verstrickt. Der Football-Hintergrund beider führte dabei zur Ansetzung eines Football Helmet Matches in der TV-Show von Mid-South. Zum Schock der Fans kam aber statt Duggan DiBiase zum Ring, der von Akbar zurück in die Liga gebracht wurde. DiBiase erklärte, dass Duggan ihm auf dem Arenaparkplatz auflauern hatte wollen, er aber die Oberhand gewonnen hätte. In Wahrheit jedoch hatte DiBiase mit Hilfe einiger bezahlter Heel-Kollegen Duggan mit einem Totschläger blutig geprügelt.
Dressmen im Stahlkäfig
Die Fehde war direkt wieder aufgeflammt und es folgte eine weitere Serie von Matches, in denen DiBiase meist Hilfe von Williams bekam und Duggan den Einsatz von DiBiases Handschuh mit dem eines Minenhandschuhs konterte. Zusätzlichen Zündstoff erhielt die Auseinandersetzung, als Duggan zum Ende des Jahres von der Liga als Wrestler des Jahres ausgezeichnet wurde. DiBiase zweifelte diese Wahl an und mehr noch das Präsent, das Duggan dafür bekam: Ein edles paar Manschettenknöpfe. DiBiase warf die Frage in den Raum, was ein Prolet wie Duggan, der im Gegensatz zu ihm selbst nie in einem Anzug gesehen wurde, damit anfangen sollte.
Dieser Streit führte zu einem besonderen Wettbewerb: Einem Dressman-Contest, in dem es darum ging, wer in einem Anzug besser aussah. Obwohl Duggan im feinen Zwirn ein merkwürdiges Bild abgab, war ihm der Sieg per Fanabstimmung sicher. DiBiase ließ das jedoch nicht gelten und verlangte einen weiteren Wettbewerb, in dem die Zuschauerreaktion mit einem Lautstärke-Messinstrument genau abgesteckt würden. Auch der Contest ging natürlich an Duggan, worauf DiBiase seine Wut an Duggans Eigentum ausließ: Er zertrümmerte sein Auto mit einem Baseballschläger.
Bei der Vorgeschichte machten dann tatsächlich alle Klauseln des Showdowns, auf den die Fehde zulief, sinnvoll. Die Anzugpflicht als Folge der Dressman-Contests, das Coal Miner’s Glove On A Pole, um die Lieblingswaffe beider Beteiligten ins Spiel zu bringen, den Steel Cage, um DiBiases Helfer aus dem Match fernzuhalten und die (zeitlich begrenzte) Loser-Leaves-Town-Klausel, um dem Match abschließenden Charakter zu geben. Es gab am Ende eine Reihe dieser Gimmick Matches in den großen Märkten von Mid-South, die berühmtesten im Sam Houston Coliseum in Houston und dem Superdome in New Orleans.
Die Matches waren allesamt dramatisch, brutal und blutig und sie endeten am Ende alle gleich: Obwohl DiBiase alle fairen und unfairen Register zog, schaffte es Duggan am Ende, seinen Gegner mit seiner rohen Kraft niederzuringen, ihn k.o. zu schlagen und zu pinnen.