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Die Karriere von Jeff Hardy ist bekanntlich immer wechselvoll gewesen. Im Jahr 2008 aber schlug sie in beide Richtungen aus wie wohl nie zuvor. Im März war Hardy gerade auf dem besten Weg an die absolute Spitze der WWE, als er sich eine neuerliche Wellness-Suspendierung leistete, die ihn die Teilnahme an WrestleMania und wie es schien auch die Hoffnung auf den finalen Karriere-Durchbruch kostete. Am Ende des Jahres allerdings hatte sich Hardy trotzdem seinen Traum erfüllt. Er wurde bei Armageddon in einem Triple Threat Match gegen Titelträger Edge und Triple H WWE Champion. Irgendjemand jedoch schien ihm diesen Aufstieg nicht zu gönnen.
Zur selben Zeit, in der Hardys Aufstieg an die WWE-Spitze vollendet wurde, begann auch eine Serie merkwürdiger Vorfälle mit ihm im Zentrum. Es begann vor seinem Titelgewinn bei den Survivor Series, als Hardy eigentlich schon um den Titel antreten sollte, vorher allerdings in seinem Hotelzimmer hinterrücks attackiert wurde. Da Edge Hardys Platz einnahm und den Titel holte, war er als Nutznießer natürlich direkt der Hauptverdächtige - er bestritt das allerdings.
Hardy wurde nach seinem Titelgewinn noch mehrmals Opfer ähnlicher Vorfälle. Einmal wurden er und seine Freundin Beth während einer Autofahrt von einem unidentifizierten Angreifer von der Straße gedrängt. Ein anderes Mal erlitt er Verbrennungen, als sein Einzugsfeuerwerk manipuliert wurde. Es war eine Kette von vermeintlichen Unfällen, für die sich bei den Kommentatoren die Metapher einbürgerte, dass eine schwarze Wolke über Jeff schweben würde. Und es deutete weiterhin alles auf Edge, der als Hardys Herausforderer beim Royal Rumble großes Interesse daran haben musste, dass sich sein Widersacher verletzt.
Eine dunkle Wolke namens Matt
Hardy allerdings schaffte es bis zum Rumble und konnte den Kampf bestreiten, der von Edges Ehefrau und SmackDown-GM Vickie Guerrero kurzfristig noch zu einem No DQ Match erklärt wurde. Diese Klausel öffnete Tür und Tor für Eingriffe - zuerst von Vickies Neffen Chavo, den Hardy aber abwehrte, dann von Vickie selbst. Schließlich bekam aber auch Jeff Hilfe - von seinem Bruder Matt. Der ältere Hardy, dessen Vorgeschichte mit Edge bekannt ist, räumte Vickie aus dem Weg und besprach sich dann mit Jeff, dass er Edge das Conchairto verpassen sollte. Matt holte dazu einen Stuhl in den Ring - doch nicht für Edge: Er schlug Jeff damit nieder - und sah zu wie Edge, der selbst nicht wusste was los war, seinen Bruder pinnte und neuer Champion wurde. Jeff Bruder Matt war offensichtlich die dunkle Wolke.
Beim folgenden SmackDown trat Matt vors Publikum und erklärte, was ihn zu der schockierenden Attacke getrieben hatte. Er gab dabei nicht zu hinter den Anschlägen auf Jeff zu stecken, bestritt es aber auch nicht. Er erklärte nur vielsagend, dass niemanden beweisen könnte, dass er dahinterstecken würde. Für das, was sich beweisen ließe, den Stuhlschlag beim Rumble, rechtfertigte er sich damit, dass er sich ganzes Leben um Jeff gekümmert hätte. Dessen Dank sei gewesen, dass er ihm mit seinem chaotischen Lebenswandel dazu gebracht hat, Himmel und Hölle zu durchleiden. Aber er hätte genug gehabt. Er hätte genug von Jeff - und er hätte genug von den Fans, hinter denen er immer die zweite Geige hinter seinem verantwortungslosen Versagerbruder gewesen wäre. Er würde das nicht mehr mitmachen. Matt erklärte, dass es die Hardys nicht mehr geben würde. Jeff wäre nicht mehr sein Partner - und er wäre nicht mehr sein Bruder.
Jeff selbst war nach der Attacke seines Bruders nicht in der Lage, vor Ort zu sein - auch in der Show darauf nicht. Dort stellte sich Matt aber Hurricane Helms, ein alter Weggefährte der Hardys entgegen, der sich entsetzt darüber zeigte, was Matt seinem Bruder angetan hatte. Er verwickelte Matt in eine Prügelei, in der dieser aber die Oberhand behielt und Helms am Ende mit einer Serie von Ellbogenschlägen bewusstlos prügelte. Helms war danach nicht mehr bei SmackDown zu sehen.
Jeff verweigert sich dem Kampf
Als Jeff zurückkam, war Matt noch nicht seine Priorität: Er musste sich zuerst auf No Way Out konzentrieren, wo er für die Elimination Chamber gebucht war, in der Edge den WWE Title verteidigte. Als Vorbereitung trat Jeff bei SmackDown in einem Non Title Match gegen Edge an - und wurde an dessen Ende wieder von Matt attackiert und niedergeschlagen. Matt erklärte darauf, dass Jeff kommende Woche seine Rache bekommen könne - in einem Match der beiden gegeneinander.
Zu diesem angesetzten Match nach No Way Out - wo Jeff den Titel nicht wiedererobern konnte - erschien Jeff allerdings in Straßenkleidung und stellte klar, dass er nicht gegen sein eigen Fleisch und Blut in den Ring steigen würde. Die beiden wären schließlich immer noch Brüder. Matt sah das anders und versuchte Jeff mit einer weiteren Tirade zu provozieren. Als Höhepunkt ohrfeigte er ihn sogar und verpasste ihm dazu noch eine mit dem Handrücken - doch Jeff zog einfach ungerührt ab.
Jeff weigerte sich nochmals, als Vickie Guerrero ihm vorschlug, bei WrestleMania gegen Matt anzutreten - und erklärte stattdessen, dass er sich im Money In The Bank Match eine Chance sichern wollte, sich wieder einen World Title zu sichern. Matt war das nur recht, denn auch er hatte vor, an dem Match teilzunehmen. Daraus wurde jedoch nichts, denn Matt verlor das Qualifikationsmatch gegen seinen alten Rivalen Montel Vontavious Porter. Jeff konnte es gegen Shelton Benjamin besser machen, doch wieder machte ihm Matt einen Strich durch die Rechnung. Er kam zum Ring und attackierte Shelton, um absichtlich Jeffs Disqualifikation und damit seine Niederlage herbeizuführen.
Matt gelingt die Überraschung
In der Woche darauf ging Matt noch einen Schritt weiter ins Persönliche, als er sich vor das Publikum stellte und über das Feuer sprach, in dem im Jahr zuvor Jeffs Haus, seine Habseligkeiten und sein Hund Jack verbrannten. Matt stellte den Brand in eine Reihe mit Jeffs mysteriösen "Unfällen" und deutete damit an, dass er den Brand gelegt haben könnte. Er holte dann gar die Überreste von Jacks Halsband heraus und erklärte, dass er es Jeff schenken wollte. Wutschnaubend kam Jeff darauf hinaus - überzeugt davon, dass Matt gerade eingeräumt hatte, hinter allem zu stecken. Er meinte, dass Matt krank und verrückt wäre - um dann hinzuzufügen, dass er das aber auch wäre und auf Matt loszugehen. Matt flüchtete aus dem Ring und verzog sich mit einem diabolischen Grinsen.
Jeff akzeptierte nun Matts Herausforderung zu einem Match bei WrestleMania - ein Match, das als Extreme Rules Match ohne Regeln angesetzt wurde. Während Matt sich vor allem im Ring auf dieses Aufeinandertreffen vorbereitete - etwa durch ein siegreich bestrittenes Extreme Rules Match gegen Dolph Ziggler - setzte Matt weiter auf psychologische Kriegsführung. So brachte er etwa zu einer weiteren Anti-Jeff-Ansprache einen Jack-Russell-Terrier mit, ein Hund derselben Rasse wie Jack. Der Bruderkrieg wurde auch abseits der TV-Shows etwas weitergesponnen, so führte WWE.com eine Art Tagebuch über den Familienzwist - und erwähnte darin auch, dass der Vater der Hardys die beiden abhalten wollte, gegeneinander in den Ring zu steigen.
Vergeblich: Bei Mania kam es zum großen Duell, in dem auch wie zu erwarten die typischen Hardy-Utensilien zum Einsatz kamen. Jeff wollte letztlich ganz seinem Naturell entsprechend seinen Bruder mit einer extra-spektakulären Aktion abfertigen: einem Legdrop von einer hohen Leiter. Matt jedoch wich aus, so dass Jeff ins Leere sprang. Und er hing Jeff dann einen ausgeklappten Stuhl um den Hals, um ihm eine besonders brutale Variation des Twist of Fate zu verpassen. Mit dieser Aktion schaffte Matt tatsächlich die Überraschung, den Sieg über seinen verhassten Bruder.
Jeffs Gegenschlag bei Backlash
Matt verhöhnte Jeff dann beim nächsten SmackDown noch für die bittere Niederlage und forderte ihn gar auf, sich bei den Fans für seine enttäuschende Leistung zu entschuldigen. Zugleich gelobte er, dass er sich mit dem Sieg über Jeff nicht zufrieden geben würde. Er würde ihn aus der WWE ausradieren und dafür sorgen, dass er den Ring auf einer Trage verlassen würde. Passend dazu setzte der inzwischen zum SmackDown-GM erkorene Theodore Long für den Abend ein Stretcher Match der Brüder an. Auch hierbei setzte Jeff eine seiner riskanten Aktion daneben, als er beim Versuch der Swanton Bomb auf der Rolltrage landete. Mit etwas Nachsetzen brachte Matt Jeff danach dann über die Linie an der Einmarschrampe, um auch dieses Match für sich zu entscheiden. Und als Krönung schubste er die Trage samt Jeff noch die Rampe herunter.
Die Fehde schien damit schon fast beendet, denn beim nächsten RAW stand der Draft an und Matt wurde von SmackDown zu RAW gelost - was Jeff aber nicht abhielt, bei just dieser Show noch mal auf seinen Bruder loszugehen. Und ehe der Draft dann auch vollends vollzogen werden konnte, setzte Long für Backlash noch einen finalen Showdown der beiden Brüder an - ein I Quit Match. Matt begrüßte es: Er zeigte sich sicher, dass sich die Fans endlich von Jeff abwenden würden, wenn er ihn dadurch demütigen würde, dass er ihn diese zwei Worte sagen würde - und dass Jeff nichts übrig bleiben würde, als die Liga verschämt zu verlassen und damit aus seinem Leben herauszutreten.
Matt verschaffte sich vor Backlash noch zusätzliches Momentum, als er Jeff noch in einem Tag Team Match mit Kane an seiner und Punk an Jeffs Seite pinnen konnte. Doch beim letzten Duell sollte dann schließlich Jeffs Stunde schlagen. Nachdem diverse Aufgabegriffe beide Brüder nicht zum Ziel führten, schwächte Jeff Matt schließlich so weit, dass er ihn mit einem Seil und Tape an einem Tisch festbinden konnte. Jeff stellte sich dann auf eine Leiter und drohte auf den wehrlosen Matt herabzuspringen, der sich dann das Mikrofon reichen ließ und auf Jeff einreden wollte, das zu lassen. Matt zog alle Register und spielte plötzlich auch wieder den liebenden Bruder und verwies auf ihren Vater, dem dieser Streit nicht mehr zuzumuten wäre - ohne Reaktion.
Letztlich gab Matt klein bei und sprach die Worte „I Quit“ aus - was Jeff nicht davon abhielt, den Sprung durch Matt und den Tisch doch zu vollführen. Jeff hatte am Ende also doch noch über seinen missgünstigen Bruder triumphiert.
- Gerüchten zufolge war eigentlich geplant, dass der in die WWE zurückkehrende Christian als Jeffs Attentäter enthüllt werden sollte. Demnach habe Vince McMahon sich aber umentschieden, als dieser Plan vorab über das Internet durchsickerte.