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Lange Zeit war das Hell in a Cell-Match so etwas wie der heimliche König der WWE-Matcharten. Nur die ganz großen Superstars der Promotion beendeten hier ein für allemal ihre zuvor Monate, wenn nicht Jahre, andauernden Rivalitäten. Viele der beteiligten Wrestler setzen innerhalb der Stahlkonstruktion Maßstäbe auf einem solchen Niveau, dass die ihnen nachfolgenden Kämpfer oftmals ihre Gesundheit riskierten, um der entstanden Erwartungshaltung gerecht zu werden und dafür mitunter auch karrierebedrohende Verletzungen in Kauf nahmen. Das Hell in a Cell-Match schien eine Garantie für besondere Wrestlingmomente zu bedeuten. So zumindest der Regelfall…
Dass auch diese Regel ihre Ausnahmen haben sollte, bewies die WWF schon knapp zwei Jahre, nachdem der Undertaker und Shawn Michaels 1997 das erste Hell in a Cell Match bestritten hatten. Statt vergleichbarer Größen wie Triple H, Mankind oder Steve Austin sollten sich hier Al Snow und der Big Bossman begegnen, auf dem Spiel stand nicht etwa der World Titel oder die Karriere eines Beteiligten, sondern der WWF Hardcore Titel und Hintergrund der Auseinandersetzung war nichts geringeres als der Mord an einem Haustier. Die Rede ist natürlich vom vieldiskutierten Kennel from Hell.
Straßenkämpfe um den Hardcore Titel
Als sich die Wege des Bossmans und Snows erstmals kreuzten, war der weitere Verlauf ihre Auseinandersetzung derweil noch nicht zu erahnen. Al Snow, der bereits seit mehreren Monaten den WWF Hardcore Titel hielt, hatte Mitte Juli 1999 erleben müssen wie sein ständiger “Begleiter“, der Schaufensterpuppenkopf Head, von Prince Albert zerstört worden war. Zu seiner nächsten Titelverteidigung gegen den Big Bossman erschien der ohnehin zu Psychosen neigende Snow mit einem bandagierten Head und flehte seinen Gegner schon im Vorfeld an ihn mit seinem Schlagstock niederzuschlagen. Der Bossman kam dem Wunsch seines Gegners umgehend nach, sorgte so gleichzeitig aber auch dafür, dass er noch vor Beginn des eigentlichen Kampfes disqualifiziert wurde.
Nachgeholt wurde das Titelmatch dann bei Fully Loaded. Schon früh verlagerte sich der Kampf in den Backstagebereich, ehe sich beide Kontrahenten schließlich auf der Straße vor der Arena wiederfanden. Dem Big Bossman gelangt es dort Al Snow mit Handschellen an die Umzäunung einer U-Bahn Station zu ketten, woraufhin es für ihn kein Problem mehr darstellte seinen nunmehr wehrlosen Gegner zu besiegen.
Da der frisch gekrönte Hardcore Champion und sein Amtsvorgänger jedoch auch in den Folgewochen nicht voneinander ablassen konnten, sondern ständig in die Matches des anderen eingriffen, schien ein Rematch beim Summerslam nur die logische Konsequenz zu sein. Al Snow, der sich im Vorfeld des Kampfes einen Chihuaha namens “Pepper“ zugelegt hatte, welcher nun zu seinem ständigen Begleiter werden sollte, hatte schon zu Beginn des Kampfes eine erste Überraschung für seinen Gegner parat. Kaum dass er die Halle betreten hatte, kletterte er auch das Eingangsstahlkonstruktion empor und überraschte den Big Bossman bei dessen Entrance mit einem Crossbody. Erneut sollte der Kampf zu keiner Sekunde innerhalb des Ringes stattfinden. Stattdessen kämpften sich Snow und der Bossman, nur begleitet von einem Ringrichter und dem als Co-Kommentator agierendem Road Dogg, diesmal durch die Straßen von Minneapolis, ehe sie in einer gut gefüllten, benachbarten Bar landeten. Obwohl die anwesenden Gäste Al Snow lautstark unterstützen, schien es, nachdem sein Moonsault von der Theke nur einen Bartisch, aber nicht sein eigentliches Ziel traf, als ob der Bossman auf der Siegerstraße sei. Doch in einer Rangelei mit dem Road Dogg fing sich der Bossman eine Attacke mit seinem eigenen Schlagstock ein. Al Snow nutze die Gunst der Stunde, beförderte seinen Gegner auf einen Billardtisch und das Titelmatch unter Zuhilfenahme der Billardkugeln mit einem Lowblow für sich entscheiden.
Wo der Hund begraben liegt…
Snows Titelfreuden hielten jedoch nicht lange an. Denn schon am nächsten Tag bei RAW wurde ihm offenbart, dass der Big Bossman seinen geliebten Chihuaha Pepper entführt hatte und erklärte zu dessen Freilassung nur unter der Bedingung, dass Snow ihm ein Rematch zugestehen würde, bereit zu sein. Notgedrungen ließ sich der Champion auf den Handel ein und gewährte dem Big Bossman noch in der selben Woche bei Smackdown eine weitere Chance auf den Hardcore Titel. Mit Hilfe seines Schlagstocks konnte der Bossman diese erfolgreich nutzen und sich so zum nunmehr dritten Male zum Hardcore Champion krönen, was jedoch nicht bedeuten sollte, dass er seinen Teil der Abmachung einhalten würde. Denn auch nach dem Kampf behielt der Bossman Pepper in seiner Gewalt.
Stattdessen lud er Al Snow in sein Hotelzimmer ein, um dort Peppers Rückgabe zu besprechen. Dort hatte der Big Bossman ein Festmahl vorbereitet, welches der gutgläubige Al Snow unter dem Eindruck, dass ein möglichst reibungsloser Ablauf des Abends ihm die Wiedervereinigung mit Pepper ermöglichen würde, auch widerstandslos verspeiste. Doch schon nach den ersten Bissen offenbarte der Bossman seinem Rivalen die bittere Wahrheit: Was Al Snow glaubte als Fajitas zu sich zu nehmen, waren in Wirklichkeit die Überreste seines Hundes. Der Big Bossman hatte Pepper getötet und seinem Rivalen serviert.
Doch auch die makabere Schadenfreude des Bossman wurde bald getrübt, als der jüngst aus der WCW zur WWF zurückgekehrte British Bulldog ihn um seinem Hardcore Titel erleichterte, nur um diesen dann freiwillig an niemand geringeren als Al Snow zu überreichen Eine Woche darauf wurde ein von Sgt. Slaughter geleitetes “Pepper on a Pole”-Match angesetzt, in dem Snow und der Bossman um die verbliebenen Überreste des Chihuahas kämpften. Erneut sollte der British Bulldog das Züglein an der Waage sein, indem er mit einem Rudel Rottweiler in der Halle erschien und den Bossman aus dem Ring vertrieb.
Das Kennel from Hell
Diese Rottweiler sollten auch im Mittelpunkt des großen Showdowns der beiden Erzfeinde bei Unforgiven stehen. In einer “Kennel from Hell“ getauften Matchart wurde zunächst ein normaler Stahlkäfig, wie er aus den klassischen WWF-Cagematches bekannt war, um den Ring aufgebaut und um diesen schließlich auch noch die Hell in a Cell Stahlkonstruktion herabgelassen. Ziel des Matches sollte es sein beide Käfige als erster zu verlassen. Zwischen den beiden Käfigen sollte jedoch das besagte Rudel Rottweiler auf die beiden Wettkämpfer warten, um diesen den Ausgang zu erschweren. Soweit die Theorie…
In der Praxis zeigten die Hunde jedoch deutlich weniger Interesse am Matchverlauf als aneinander und waren deshalb über weite Strecken damit beschäftigt miteinander die Paarung aufzunehmen oder ihr Revier zu markieren. Dafür zeigten Al Snow und der Big Bossman umso weniger Gnade im Umgang miteinander und lieferten sich einen blutigen Kampf. Dem Big Bossman gelang es schließlich das Dach der Kennel from Hell Konstruktion aufzuschneiden und durch das entstandene Loch zu gelangen. Doch noch während er jetzt versuchte den Käfig herunterzuklettern, sprang derweil Al Snow von einer Käfigwand zur anderen, um schließlich durch die Tür zu entweichen und auf diese Weise das Kennel from Hell für sich zu entscheiden.
Al Snow hatte so Rache für das ihm durch den Big Bossman zugefügte Leid nehmen können. Zwar gelang es diesem dennoch zwei Wochen später Al Snow den Hardcore Titel in einem Three Way, an dem auch The Big Show beteiligt war, abzunehmen, doch blieb das der Schlusspunkt ihrer Auseinandersetzung. Al Snow visierte nunmehr gemeinsam mit Mankind die Tag Team Titel an, während der Big Bossman gegen The Big Show sofort in die nächste kontroverse Fehde geriet.